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3 Monate Südafrika

Vor meinem Studium der Biologie und Biodiversität wollte ich mehr über die Tierwelt erfahren und mehr Zeit meiner Leidenschaft – der Fotografie – widmen. So begab ich mich auf eine aufregende Reise ins südliche Afrika, genauer gesagt in die Kleine Karoo im Südkap.

Dort absolvierte ich eine zehnwöchige Ausbildung zum Safari-Guide und lernte die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt sowie die natürlichen Ökosysteme Südafrikas kennen. Ich erhielt eine Einführung in das Lesen von Spuren, das Bestimmen von Flora und Fauna und das Verständnis des Tierverhaltens.






Teil 1

The Nature College: Buffelsdrift Game Reserve, Klein Karoo


Der erste Monat des Kurses verbrachten wir hauptsächlich auf dem Buffelsdrift Game Reserve. Das Reservat liegt mitten in der trockenen Kleinen Karoo und ist von den Swartberg und Gamka Bergen umgeben.

Wir lernten alles über die Theorie der Flora und Fauna, das Verhalten der Tiere, die Ökologie, das Klima und das Wetter am Kap sowie die Geologie. Zudem erhielten wie eine Einführung in der Leitung von Safaris und anderen relevanten Themen. Die Ausbildung war umfangreich und behandelte eine Palette von Themen, die uns ein umfassendes Verständnis des Ökosystems vermittelte, in dem wir arbeiteten und wohnten.


Meine Unterkunft für die 10 Wochen

Kulturbesuch bei den Malereien der San & Cango Caves


The Nature Guide
Wegen des häufigen Loadsheddings mussten wir oft bei Kerzenlicht lernen

Während meiner Ausbildung hatte ich leider nur selten Gelegenheit zum Fotografieren. Entweder sass ich im Unterricht oder war ohne Kamera unterwegs. Fast täglich hörte ich während des Unterrichts die Malachit-Nektarvögel draussen rufen und wartete auf die Gelegenheit, sie fotografieren zu können. An einem bewölkten Tag hatte ich Glück und konnte das Männchen auf der Aloe-Pflanze ausserhalb des Unterrichtszeltes fotografieren.


Malachite Sunbird, South Africa

Ein unvergessliches Erlebnis waren die drei Elefanten des Buffelsdrift Game Reserves: Jabari, Bulelo und Malaika. Die drei Geschwister wurden zu Waisen, als der Rest der Herde Wilderern zum Opfer fielen. Buffelsdrift hatte ihr Leben gerettet und sie aufgenommen. Ich verbrachte viel Zeit bei Ihnen, half beim Füttern und Pflegen. Nach einigen Wochen erkannten sie mich schon von weitem und kamen auf mich zu.




The Nature College / Study Tour:

Kamala Game Reserve – Mt. Camdeboo – Nature's Valley – Still Bay



Kamala & Mount Camdeboo


Nach der ersten Prüfung machten wir uns für zwei Wochen auf die sogenannte "Study Tour" ins südliche Kap. Zunächst verbrachten wir einige Tage im privaten Kamala Game Reserve und setzten dann unsere Reise über den Addo Elephant Nationalpark zur Küste nach Nature's Valley und Still Bay fort.


Unsere Rundreise



In Kamala und Mount Camdeboo erkundeten wir intensiv den Busch und setzten das theorietische Wissen in die Praxis um. Gemeinsam mit anderen Safari-Guides simulierten wir Fuss- und Autosafaris. Eines Abends suchten wir nach Löwen und Eland-Antilopen in den umliegenden Hügeln. Wir hatten Glück: Unter einem Baum lag ein männlicher Löwe im Schatten und ruhte sich aus.

Mount Camdeboo offenbarte sich uns als ein faszinierender Ort: Das Tal ist relativ trocken und von Büschen, Sträuchern und Sukkulenten geprägt – typisch für das Nama-Karoo-Biom. Doch wenn man die umliegenden Hügel erklimmt, öffnet sich die Landschaft in ein Savannen-Biom mit offenen Ebenen und trockenem Grasland.


Valley of Desolation, South Africa
Kleiner Zwischenstopp bei Valley of Desolation auf dem Weg nach Kamala

An einem leicht bewölkten Abend in Kamala fotografierte ich eine Herde Lechwes, als ich plötzlich ein lautes Schnaufen wahrnahm. Nur wenige Meter entfernt standen drei Breitmaulnashörner und beobachteten mich. Mit leicht erhöhtem Herzschlag wich ich langsam hinter die Mauer unserer Lodge zurück, versteckte mich dort und konnte sie dann ungestört fotografieren.




Addo Elephant National Park


Nach fünf Tagen in Kamala setzten wir unsere Reise in den Süden fort und verbrachten einen Tag im Addo Elephant National Park. Dieser machte seinem Namen alle Ehre: aus nächster Nähe konnten wir mindestens 300 Elefanten an einem Wasserloch beobachten.




Nature's Valley


Der letzte Teil unserer zweiwöchigen Tour führte uns zum Evergreen Forest Biom in Südafrika, der für mich persönlich der faszinierendste Teil unserer Reise. Nature's Valley besticht durch sein gemässigtes Klima, welches durch die Küstenlage Südafrikas beeinflusst wird. Aufgrund der Nähe zum Meer herrschen dort das ganze Jahr über milde Temperaturen und es gibt ausreichend Niederschlag. Die Gegend zeichnet sich somit durch üppige, immer-feuchte Wälder, unberührte Strände und ein einzigartiges Ökosystem im Fluss-Mündungsgebiet aus. Die umliegenden Berge und Hänge sind hingegen mit Fynbos-Pflanzen (Sträuchern und heideähnlichen Gewächsen wie Protea und Erica) bewachsen, die in gut entwässerten Böden gedeihen.


Unsere Tage verbrachten wir am Strand und im Wald, besuchten Monkeyland und Birds of Eden.


Die unterschiedliche Landschaft von Nature's Valley

Einige Beispiele der Vogelwelt, die ich am Strand und den umgebenden Klippen fotografieren konnte

(Sanderling & Riesenfischer)




The Nature College:

Buffelsdrift Game Reserve – Swartberg Pass – Wilderness – Gamka Berge – Cape Town


Die letzten vier Wochen verbrachten wir hauptsächlich wieder auf dem Buffelsdrift Game Reserve. Wir lernten Tierspuren lesen. Zusammen mit einen der weltweit 19 Meisterspurenleser namens JJ durchstreiften wir vier Tage lang den Busch rund um das Camp und indentifizierten Fussabdrücke und andere Zeichen von afrikanischen Säugetieren und Vögeln. Am fünften Tag stand die Prüfung an.


Die Geduld hatte sich ausgezahlt, denn beim Gepardemännchen musste die Batterie des Halsbands ausgewechselt werden und wir durften dabei sein. Wir halfen dem Tierartzt, das Männchen zu untersuchen und zu behandeln – ein unvergesslicher und einzigartiger Moment!


Hier verabreiche ich dem Geparden eine Spritze mit Entwurmungsmittel



In den letzten beiden Kurs-Wochen entschieden wir uns gegen das Kursprogramm und unternahmen stattdessen eine Rundfahrt über den Swartbergpass nach Prince Albert, gingen in die Gamka Bergen wandern und erkundeten die südafrikanische Südküste in Wilderness.


Swartbergpass – Wilderness – Gamka Berge



Cape Town


Abschliessend und als Höhepunkt des Kurses verbrachten wir drei Tage in Kapstadt. Wir mieteten eine Wohnung an der Beachfront, in unmittelbarer Nähe aller Sehenswürdigkeiten. In den folgendes Tagen genossen wir wunderschöne Sonnenuntergänge vom Signal Hill und von Kloof Corner aus, mit Blick auf den Lion's Head und den Tafelberg. Natürlich durfte auch eine Wanderung auf den Tafelberg und ein Einkaufsbummel an der berühmten VA Waterfront nicht fehlen ;-)


1. Abend – Blick auf den Lion's Head und Tafelberg vom Signal Hill


2. Tag – Blick vom Tafelberg auf Kapstadt

Links: Kap-Bülbülgrassmücke in der Fynbos Vegetation

Rechts: In einer komplett verbrannten Landschaft wimmelte es von Rotschwingenstaren auf Nahrungssuche

2. Abend – Blick auf Kapstadt und Lion's Head von Kloof Corner




Teil 2

Pretoria & Madikwe Game Reserve




Nach zehn unvergesslichen und ereignisreichen Wochen endete meine Ausbildung und meine Zeit in der Kleinen Karoo. Ich flog zurück in den Norden Südafrikas und verbrachte zunächst einige Tage bei langjährigen Freunden meiner Familie in Pretoria, bis meine Eltern eintrafen. Anschliessend verbrachte ich weitere acht Tage in Madikwe, einem Wildreservat im Norden Südafrikas, nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Botswanas entfernt.


Meine Eltern und ich flogen von Pretoria zum "Mini Flughafen" (eine Sand-Landepiste) von Madikwe. Dort wurden wir von der Lodge abgeholt.



Auch hier war die Landschaft wieder äusserst abwechslungsreich und vielfältig: In den offenen Ebenen im Norden und Süden gedeihen Gräser der Savanne und des Graslands, während der Osten hügelig und felsig ist. Im Zentrum erstreckt sich das Bushveld, geprägt von dornigen Sträuchern und Akazienbäumen. Das Reservat beheimatet eine beeindruckende Vielfalt an Wildtieren, darunter die Big Five, verschiedene Antilopenarten sowie 340+ Vogelarten – ein wahres Paradies für Wildtierfotografen! :)


Wasserloch im Zentrum des Parks & Blick auf die Savanne im Norden

Bereits am ersten Abend wurden wir schon mit einer Vielzahl an Tieren belohnt, darunter drei Löwinnen mit einem frischen Beutetier (Zebra)!

Im Norden des Reservats begegneten wir häufig der 7-köpfigen Löwenfamilie sowie den beiden männlichen Geparden

Zwei kämpfende Streifengnu-Bullen bei Sonnenaufgang

Mein persönliches Highlight war diese kleine Schabrackenschakal-Familie. Wir beobachteten einen ganzen Morgen lang, wie die Eltern mit ihrem kleinen (und frechen!) Sohn spielten.

Ein weiterer Abend mit viel Glück: In Madikwe gibt es nur zwei Pack Wildhunde, die normalerweise nur im Osten des Reservats zu finden sind. Doch am vorletzten Abend besuchten sie uns im Zentrum.



Als sich unsere Reise dem Ende näherte, empfand ich gemischte Gefühle. Einerseits freute ich mich sehr darauf, nach drei Monaten im Ausland nach Hause zurückzukehren. Ich sehnte mich nach den Bergen, gutem Käse, Brot und Honig und sogar nach dem Luxus von dreilagigem Toilettenpapier! Andererseits hatte es mir Madikwe sehr angetan. Unser Safari-Guide war hervorragend, und in nur einer Woche lernte ich mehr als in meinem gesamten Kurs. Ich hätte ohne weiteres noch ein paar Wochen im Reservat bleiben können, um mehr über die faszinierende afrikanische Tier- und Pflanzenwelt zu erfahren und meine Fähigkeiten im Spurenlesen zu verbessern. Ganz zu schweigen davon, die atemberaubende afrikanische Tierwelt bei Sonnenauf- und -untergang tagein, tagaus zu fotografieren! :D

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